Schwarz und Grau hinter Weiß und Rot. Autoritäre Potenziale in der türkischen und in der polnischen Gesellschaft im Spiegel der Reportagen Bittersüße Heimat: Bericht aus dem Inneren der Türkei von Necla Kelek und Rückkehr nach Polen: Expeditionen in mein

Krzysztof Okoński

(Post-)Migrationsliteratur polnischer und türkischer Autoren in Deutschland ist nicht mehr eine künstlerische Aufarbeitung des Lebens in der Fremde, ein Blick auf den Westen aus östlicher Perspektive oder ein Spiegelbild von Traumata, Phobien und Träumen aus der alten Heimat. Schriftsteller mit ausländischen Wurzeln beziehen sich in ihren Werken immer häufiger auf die deutsche Geschichte und Gegenwart. Ähnlich wie die Autoren türkischer Herkunft, berichten auch die in Deutschland lebenden polnischen Schriftsteller und Publizisten über das Land ihrer Kindheit – und das ist nicht immer ein sentimentaler Blick. Ideologische Polarisierung, antidemokratische Tendenzen, Patriarchat, religiöser Radikalismus, Phantomschmerzen und Sehnsucht nach der imperialen Vergangenheit, Nationalismus und Idealisierung der eigenen Geschichte, Teilung des Landes in prowestliche Metropolen und in eine konservative Provinz bilden einen Hintergrund für die Wanderung durch das wiederentdeckte Herkunftsland – in Polen und in der Türkei. Emilia Smechowskis Rückkehr nach Polen. Expeditionen in mein Heimatland (2019) und die Reportage der deutsch-türkischen Soziologin Necla Kelek Bittersüße Heimat: Bericht aus dem Inneren der Türkei (2008) bilden den Ausgangspunkt für eine vergleichende Analyse der autoritären Potentiale in beiden Gesellschaften.

10.14746/por.2022.2.11
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